1. |
Aus Atlantis
05:22
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Ich war in Vineta
und atmete Wasser
ich hörte die Schläge der Glocken aus Gold.
Ich reiste nach Rungholt
und schwamm mit den Fischen
durch Straßen und Gassen, mit Seegras begrünt.
Ich bin aus Atlantis
mein Heim ist versunken
verkrustet von Muscheln
verwuchert von Algen
verloren für immer
verloren für immer
verloren und fern.
Ich war in Damaskus
und atmete Angst ein
ich hörte die Schüsse
von nah und von fern.
Ich reiste nach Kabul
und lief durch die Straßen
durch Scherben und Splitter
und trocknendes Blut.
Ich bin aus Atlantis
und weiß keine Antwort
ich kenn nur den Frieden
des schweigenden Meeres.
Ich bin aus Atlantis
mein Heim ist versunken
verkrustet von Muscheln
verwuchert von Algen
verloren für immer
verloren für immer
verloren und fern.
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2. |
Wiedersehen
05:55
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Frühling kommt, die Blumen blüh’n
Die Mädchen tragen Jugend
Eine zeigt die Brüste blank
Lasst sich dafür bejubeln
Die Würstchen brutzeln auf dem Grill
Die Gäste feiern freudig
Auch ich darf tun was ich so will
Nur ganz wenig bereu’ ich
Wann wir uns mal wiedersehen
Kann ich noch nicht sagen
Erst mal muss ich weit fortgehn
Um das hier zu ertragen.
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3. |
Viel zu still
05:25
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Ich würd heut so gerne ausgehn, aus der engen Welt hinausgehn,
in die buntgeblümte Freiheit meiner Träume.
Doch ich muß den Status Quo sehn, darf vielleicht mal kurz aufs Klo gehn,
allerhöchstens fünf Minuten, weil ich sonst zu viel versäume
von den wichtigen Parolen, die mich auf den Teppich holen,
die mir meine Flügel stutzen, mich versklaven und benutzen,
die mein Denken mir verkleben, die mir schon mein halbes Leben lang
auf meine Nerven gehen, ach verdammt, ich kann es drehen oder wenden wie ich will:
ich halt still, mucksmäuschenstill.
Ich kann es wenden, wie ich will,
ich halt still, mucksmäuschenstill, viel zu still.
All die kleinen Rebellionen, die sich doch nicht wirklich lohnen,
weil der Ärger jede Freude überwiegt.
All die halbherzigen Schritte, nur nicht in die eigne Mitte,
weil dort dieser endlos tiefe Abgrund liegt, in den ich stürze,
wenn ich doch mal etwas wage, mein Herz auf den Lippen trage,
nicht lang grüble, sondern handle, mich ein kleines bißchen
wie ein bunter Schmetterling verwandle, meine Flügelchen bewege,
so lang, bis ein strenger Blick mich in die Schranken weist,
man kann es nämlich wenden, wie man will:
ich halt still, mal wieder still.
Man kann es wenden, wie man will,
ich halt still, mal wieder still, viel zu still.
Vielleicht hab ich irgendwann genügend Mut oder auch nur genügend Wut,
genügend Leidensdruck, vielleicht auch einen Schluck zu viel vom Wein,
in dem die Wahrheit sich versteckt, die ich dort bloß noch nicht entdeckt hab,
nur schon ziemlich oft gesucht und nicht gefunden.
Vielleicht hab ich irgendwann die ganzen Ängste überwunden,
vielleicht bin ich dann kuriert und nicht mehr friedlich und dressiert,
vielleicht hau ich dann auf den Tisch und fühle mich befreit und frisch -
jedoch ist es noch nicht soweit, es dauert wohl noch lange Zeit.
Bis ich mal lebe, wie ich will.
Ich halt still, mucksmäuschenstill,
bis ich mal lebe wie ich will.
Ich halt still, mal wieder still, viel zu still.
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4. |
Abendland
10:38
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Der Turm aus Elfenbein ist eingestürzt.
Die Weisheit stolpert heimatlos durch’s Land.
Und wenn sie bittet um ein Nachtquartier
wird sie fast nirgends mehr erkannt.
Das Maß der Dinge ist zerbrochen
am harten Streben nach Gewinn.
Es zählt die Sucht nach neuen Sachen
mehr als die Suche nach dem Sinn.
Abendland, es wird dunkel,
Abendland, es wird Nacht.
Ich such mein Heil in alten Büchern
und finde Staub und Sternenlicht,
das Echo längst verklungener Stimmen,
doch warmes Leben find ich nicht.
Ich lauf durch regennasse Straßen,
die Weisheit hockt am Wegesrand
inmitten von Papier und Scherben,
ich hätt sie beinah nicht erkannt.
Abendland, du bist dunkel,
Abendland, es ist Nacht.
Da brennt ein Feuer aus Pamphleten
aus Illusionen alter Macht,
die Weisheit wärmt sich ihre Hände,
die Funken stieben in die Nacht.
Sie sagt: ich werde ewig leben,
brauch keinen Thron und kein Podest,
ich laß mich auf der Straße finden,
solange ihr mich nicht vergeßt.
Abendland, es wird Morgen,
Abendland, irgendwann …
Irgendwann wird es Morgen,
Abendland, irgendwann …
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5. |
Eisberg
05:44
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Das Lächeln,
das ich dir schenke,
ist nicht mein wirkliches Gesicht.
Du weißt nicht,
was ich denke,
denn ich sage es dir nicht.
Ich bin weitgehend unsichtbar,
wie ein Eisberg unter dem Meer.
Was du siehst, ist zwar echt und wahr,
doch darunter liegt noch viel mehr.
So vieles,
das ich verschweige,
weil ich es selbst nicht wirklich weiß.
Geheimnis,
an dem ich leide,
wie an der Kälte unterm Eis.
Ich bin weitgehend unsichtbar …
Wirst du bleiben
oder gehen
aus meiner unvertrauten Welt?
Wirst du vermeiden
oder verstehen,
was sich jetzt noch verborgen hält?
Ich bin weitgehend unsichtbar …
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6. |
Dies ist mein Land
03:27
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Dies ist mein Land
Das ist mein Grund
Aus dem ich sing
Von Herzen wund
Dies ist mein Weh
Das ist mein Ruf
Aus der Geschichte
Die mich schuf
Dies ist mein Werk
Schau meinen Speer
Den werf ich hoch
Quer übers Heer
Dies ist mein Wort
Mein Angebot
Wer hierher kommt
Bekomme Brot
Wer hierher kommt
Sei unser Gast
Germanisch’ Brauchtum
Nenn ich das
Wer wen auch liebt
Lebe das frei
Und keine Ausnahme
Dabei
Und wie wer aussieht
Sei egal
Woher du kommst
Erzähl’s mir mal
Wir sind die Hände
Aller Kunst
Wenn dein Blut rot ist
Sei mit uns
Wir sind die Wut
Von überall
Wir sind das Volk
Vom Erdenball
Wir sind das Blut
Von überall
Wir sind das Volk
Vom Erdenball
Von Mama Globus
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7. |
Schnee
04:35
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Merkst du, wie die Zeit vergeht?
Tage schwinden wie Sekunden.
Hat sich dir der Wind gedreht?
Hast du dir je gedacht, wie’s mal kommt?
Weißt du, wie die Zeit vergeht?
Spürst du’s mit den Jahren?
Was mal ging und nicht mehr geht
und wie wir mal waren?
Siehst du nicht, dass ich hier steh,
weiter auf dich warte?
Kämpfst dich durch den frischen Schnee
wo die Lichtung lag.
Welchen Wunsch hattest du frei,
jung und ahnungslos?
Keiner je umsonst oder zu groß.
Hast du jemals Zeit beweint,
die verschwunden und vergangen,
zähltest die Verlorenheit,
statt von vorne anzufangen?
Spürst du, wie die Zeit vergeht,
wie sie uns erneut verbindet?
Und nur das, was stehenbleibt
schwindet still und ganz.
Fühlst du, wie die Zeit vergeht,
spürst du’s mit den Jahren,
was alles ging und nicht mehr geht,
und wie schön wir waren?
Siehst du auch, dass ich hier steh,
weiter auf dich warte?
Kämpfst dich durch den hohen Schnee
wo die Lichtung war.
Welchen Wunsch hattest du frei,
jung und ahnungslos?
War auch nur einer falsch oder zu groß?
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8. |
Traumtänzer
04:33
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Wort folgt auf Wort
Mord folgt auf Mord
Hier wie dort
Jetzt und immerfort
Ich hab den Traum, dass das mal endet
Und ich aufwach und seh klar
Und dass sich meine Kraft verschwendet
An eine Liebe, wie’s noch keine gab
Aber hallo
Hart auf hart
Bart um Bart
Schlag auf Schlag
Tag für Tag
Ich hab den Traum, der Alptraum endet
Und ich steh auf, bin frei und klar
Noch in der Nacht, da es sich wendet
Laufen wir los und machen’s wahr
Aber hallo
Tod auf Tod
Not auf Not
Welt für Welt
Und immer wieder Geld
Ich hab den Traum, dass das mal endet
An einem Morgen hell und klar
Seh ich den Feind vom Licht geblendet
Und renne los. Dann bin ich da
Ich hab den Traum, der Alptraum endet
Steh auf! Ich reib den Spiegel klar
Und was noch wund ist und uns schändet
Überspielt mein Wort, umweht mein Haar
Ich hab den Traum, der Alptraum endet
Steig auf und staun. Die Sicht ist klar
Wir reiten los, und das Gelände
Ist weit und groß, der Anfang nah
Aber hallo.
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9. |
Sophies Lied
05:24
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Ich bin müde, will nichts weiter sein
als ein Krümel Erde, ein kleiner Stein,
ein Stück Rinde eines alten Baums,
oder die Erinnerung eines Traums.
Doch diese Unruhe brennt noch in mir,
wie ein Feuer tief in der Erde glüht.
Ich zerreiße den Mantel der Gleichgültigkeit
und mein Herz wird entschlossen und weit,
weil die Weiße Rose im Winter blüht …
Meine Zweifel starren mir ins Gesicht,
wenn ich sie verleugne, vergehen sie nicht.
Meinen Zwiespalt heilt ein harter Geist,
dem ein weiches Herz seine Richtung weist.
Und diese Unruhe brennt noch in mir …
Noch herrscht Unheil, noch ist tiefste Nacht,
noch ist die Unmenschlichkeit an der Macht.
Doch das Neue liegt schon in der Luft,
eine große Kraft, die nach Freiheit ruft.
Und dieses Feuer brennt nicht nur in mir,
dieses Licht, das uns zueinander zieht.
Wir zerreißen den Mantel der Gleichgültigkeit,
von den Fesseln der Ohnmacht befreit,
weil die Weiße Rose im Winter blüht …
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10. |
Wohin
04:30
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Wohin gehn die Worte, die wir sprechen,
wenn wir müde vor dem Spiegel stehn,
wir sagen „Guten Morgen“ zu uns selbst,
zu irgendwem, der gar nicht da ist,
zum Gespenst, das unterm Bett wohnt,
die Kaffeemaschine gurgelt
und das Radio bleibt heut aus, weil niemand zuhört.
Wohin geht das Lied, das ich hier singe,
ganz allein in meinem Zimmer,
ist es wahr, daß Wände Ohren haben,
können sie verstehen, was ich meine,
oder schlucken sie den Schall,
und wie verdauen sie das alles, was sie hören müssen,
ohne zu verzweifeln?
Wohin geht der Satz, den ich nur denke,
der berühmte mit drei Worten?
Wohin geht das alles, was ich fühle,
aber niemals zu dir sage?
Wohin geht der Blick, den ich dir zuwerf’,
wenn du dich schon wieder wegdrehst?
Ich kann’s nicht beweisen, doch ich glaube,
es geht niemals irgendwas verloren.
Wenn es stimmt, daß nie etwas verloren geht,
dann sind wir hier umgeben
von Millionen ungeschriebenen Gedichten,
von verbrannten Symphonien,
von schon längst vergessenen Liedern,
von den Opern, die in Schubladen verstauben,
weil sie niemals jemand spielte.
Wenn es stimmt, daß nie etwas verloren geht,
dann sing ich immer weiter,
immer lauter,
unverdrossen,
ohne Publikum,
vielleicht lauschen die Götter, die auf irgendeiner Wolke sitzen,
vielleicht hört ein Unbekannter zu, der vor dem Fenster plötzlich stehenbleibt.
Wohin geht der Satz, den ich nur denke …
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11. |
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Was ich sah, was ich sah
Nicht im Fernsehen, sondern nah
Was ich sah, was ich sah, was ich sah
Wollt ihr hören, was ich sah
Auf der Straße sternenklar
Was ich sah, was ich sah, was ich sah
Volk von fern, Volk von nah
Alle waren sie schon da
Waren da, waren da, waren da
Trotz Gefahr, trotz Gefahr
Alle waren sie schon da
Waren da, waren da, waren da
Waren alt, waren jung
Brauchten keine Einigung
Wussten wer, wussten wo und warum
Wurden mehr, wurden mehr
Wurden alle Stunde mehr
Wurden mehr, wurden mehr, wurden mehr
Kam ein Heer, kam ein Heer
Kam bald Heer um Heer daher
Standen rum, standen rum, drum herum
Wer begann, wer begann
Da sind die anderen schuld daran
Wer begann, wer begann, wer begann
Hinterher, hinterher
Hinterher war alles leer
Hinterher, hinterher, hinterher
Überall, überall
Überall Routinefall
Überall, überall, überall
Und es weht und es treibt
Und es regnet und es schneit
Und es kommt, und es geht, und es bleibt.
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12. |
Deine Hände
04:45
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Deine Hände schlagen Feuer
und sie halten es in Brand.
Deine Hände schlagen Saiten,
schlagen neue Töne an.
Deine Hände schlagen Brücken
über Wasser, über Land.
Deine Hände schlagen Feuer
und sie halten es in Brand.
Deine Hände können reden,
wortlos und mit viel Gefühl.
Deine Hände können heilen,
Wunden gibt es allzuviel.
Deine Hände können tanzen,
federleichtes Flatterspiel.
Deine Hände können reden,
wortlos und mit viel Gefühl.
Deine Hände werden müde,
deine Hände dürfen ruhn.
Morgen, wenn sie wieder wach sind,
gibt es noch genug zu tun.
Deine Hände wirken Wunder,
machen diese Welt viel bunter.
Deine Hände halten Hände halten Hände halten Hände …
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Singvøgel Germany
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